Wärmebrücken treten bei Altbauten, aber auch Neubauten auf. Durch sie geht viel wertvolle Energie verloren. Doch man kann etwas gegen Wärmebrücken unternehmen. In diesem Artikel erklären wir, wie Wärmebrücken entstehen, geben typische Beispiele und zeigen auf, was man gegen sie unternehmen kann.
Wärmebrücken sind Bereiche von Gebäude-Bauteilen – vor allem der Gebäudehülle – an denen Wärme stärker als in anderen Bereichen nach außen gelangt. Dieses Problem tritt vor allem während der Heizperiode auf. Häufig liegt die Ursache von Wärmebrücken in der fehlerhaften Dämmung von Gebäudeteilen. Bauteile mit geringer Wärmedämmung kühlen schneller aus als gut gedämmte. Durch die geringe Oberflächentemperatur kann sich Feuchtigkeit niederschlagen, und es setzt sich Staub fest. Als Folge kann sich Schimmel bilden.
Umgangssprachlich werden Wärmebrücken auch oft als Kältebrücken bezeichnet – dieser Begriff dürfte sogar der geläufigere sein. Physikalisch ist der Begriff Kältebrücke jedoch nicht ganz korrekt, weil die Wärme hier stärker nach außen wandert, aber keine Kälte hereinkommt. Letztlich handelt es sich bei jeder Wärmebrücke oder Kältebrücke jedoch um eine Schwachstelle in der Isolierung, sodass es zu einem Energieverlust kommt.
Die erhöhte Wärmeleitung von Wärmebrücken verursacht diverse Probleme, von Gebäudeschäden bis hin zu gesundheitlichen Gefahren:
Es werden drei Arten von Wärmebrücken unterschieden:
Geometrische Wärmebrücken treten überall dort auf, wo eine kleine wärmeaufnehmende Fläche der Gebäudeinnenseite auf eine größere wärmeabgebende Gebäudeaußenseite trifft. Beispiele für typische Stellen sind Außenkanten, Gauben und Erker. Geometrische Wärmebrücken können nicht völlig vermieden werden. Eine gute Wärmedämmung der Außenwand reduziert jedoch deutlich ihre Auswirkung.
Konstruktive Wärmebrücken entstehen bei Durchdringungen von Bauteilen von innen nach außen, bei Unterbrechungen der Dämmebene oder auch der Reduzierung von Regelquerschnitten einer Wand, zum Beispiel bei Heizkörpernischen. Weitere Beispiele sind eine das Außenmauerwerk unterbrechende Stahlbetonstütze, also ein Stahlträger, ein unzureichend gedämmter Fenstersturz oder eine auskragende Stahlbetonplatte (Balkon). Die Störzone einer Kältebrücke – das ist der Bereich der Temperaturabsenkung – zieht sich auch noch in das umgebende Bauteil hinein.
Wärmebrücken können auch durch unsachgemäße Ausführung entstehen, zum Beispiel durch Lücken in der Dämmung oder mangelhafte Anschlüsse zwischen Außenwand und Fenstern. Im einschaligen, ungedämmten Mauerwerksbau werden Lücken am Ende einer Steinreihe häufig einfach mit Mörtel verfüllt, der die Wärme viel stärker leitet als Stein.
Umgebungsbedingte Wärmebrücken entstehen in Bereichen mit unterschiedlichen Luft- und Oberflächentemperaturen. So kommt es zum Beispiel in der Nähe von Heizkörpern zu ungleichmäßigen Wärmeströmen.
Wärmebrücken treten bei energetisch sanierten Gebäuden stärker in Erscheinung als bei nicht wärmegedämmten Altbauten. Die Unterschiede der Wandoberflächentemperaturen wie „Kühlrippen“ werden dort besonders spürbar. Auch der Anteil der Wärmeverluste durch Kältebrücken steigt in gedämmten Gebäuden bedeutend an.
Auf der anderen Seite haben auch Altbauten aus den 1950er- bis 1970er-Jahren spezifische Schwachstellen, die die Entstehung von Wärmebrücken begünstigen:
Auskragende Balkonplatten: Balkone und Loggien, bei denen die Geschossdecke zur Balkonplatte wird und aus dem beheizten Innenraum in den kalten Außenraum ragt, sind typische konstruktiv bedingte Wärmebrücken in Gebäuden der 1950er- bis 1970er-Jahre. Die Dämmung wird durch die stark wärmeleitende Stahlbetonplatte durchstoßen. Durch diese Konstruktion entsteht im Winter ein ständiger Wärmestrom nach außen. Die Folgen sind eine starke Auskühlung der Decke in den Räumen und oft auftretende Feuchteschäden. Ähnlich verhält es sich bei Treppenpodesten im Eingangsbereich, bei denen die Kellerdecke ohne thermische Trennung von innen nach außen geführt wird. Die ideale Lösung ist, Balkone völlig getrennt vor die Fassade zu stellen.
Rollladenkästen: Typisch 1960er-Jahre ist der ungedämmte Rollladenkasten, der zur Wärmebrücke wird. Hier ist der Außenwandquerschnitt geschwächt. Der Effekt wird durch die Undichtigkeit, den Hohlraum und die fehlende Wärmedämmung der Konstruktion verschlimmert.
Heizkörpernischen: Viele in den 1960er-Jahren gebaute Häuser hatten eine Heizkörpernische. Durch die Schwächung der Außenwand und aufgrund der hohen Temperaturen des Heizkörpers im Winter entsteht hier ein stetiger Wärmestrom nach außen – eine klassische Wärmebrücke.
Attikakonstruktionen aus vergangenen Jahrzehnten: Die Attika eines Flachdachs wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren oft von der über das Flachdach hinaus geführten Außenwand gebildet. Wenn sie bei einer Sanierung nicht umlaufend und mit Anschluss an die Dachfläche gedämmt wird, stellt sie eine Wärmebrücke dar.
Anschluss Fenster/gedämmte Außenwand: Bleibt zwischen Fensterrahmen und Außendämmung eine Lücke mit ungedämmtem Mauerwerk, geht in der Fensterlaibung viel Wärme verloren. Laibung und Rahmen bleiben kalt und werden oft feucht, sodass ein Schimmelbefall droht.
Regenfallrohre in Außenwänden: In Außenwänden verlegte Regenfallrohre (wieder die 60er- und 70er-Jahre), schwächen die ohnehin schon geringen Querschnitte der Außenwände. Zusätzlich können die hohen Temperaturunterschiede zu den angrenzenden Bauteilen zu Kondensatschäden führen.
Mithilfe der Thermografie können Wärmebrücken sichtbar gemacht werden. Die Bilder helfen, Schwachstellen der Gebäudehülle und Unregelmäßigkeiten in Bauteilen einfach festzustellen.
Bei sorgfältiger Planung lohnt es sich, die Wärmebrücken einzeln zu bilanzieren, entsprechend der DIN 4108 - 6: 2000.11 in Verbindung mit weiteren anerkannten Regeln der Technik. Üblicherweise lässt man diese Arbeit von einem Fachplaner ausführen. Der Läufer eines Neubaus sollte sich bei den Planern erkundigen, wie Wärmebrücken bilanziert und minimiert wurden.
Bei Altbauten gelten besondere Regeln der Berechnung. Bei Betonbauten mit vielen Versprüngen und auskragenden Bauteilen können die Wärmebrücken mehr als 20 Prozent der gesamten Wärmeverluste ausmachen. Werden solche Gebäude gedämmt, ohne die Kältebrücken zu beseitigen, steigt der relative Anteil dieser Verluste noch weiter. Zudem sind Bauschäden durch Kondensation wahrscheinlich.
Um einen Energieverlust durch Wärmebrücken zu vermeiden und die Bausubstanz zu schützen, kann sich die Anschaffung einer kleinen Wärmebildkamara lohnen. So lassen sich kleine Schwachstellen selbst erkennen und mit etwas handwerklichem Geschick auch selbst beseitigen.
Die Verringerung und Behebung von Wärmebrücken muss aus energetischen, aber auch gesundheitlichen Gründen das Ziel sein. Reduzieren lassen sich die Brücken mit einer Innen- oder Außendämmung – allerdings nur mit dem entsprechenden Know-how, denn eine falsche Dämmung richtet nur wenig gegen Wärmebrücken aus.
Grundsätzlich sollte die wärmedämmende Hülle ein Gebäude vollkommen lückenlos umfassen. Die Dämmwirkung sollte unter Beachtung idealer Bauphysik überall sehr gut sein. Dies ist jedoch nicht immer konsequent einhaltbar. An Ausnahmestellen können daher etwas verringerte Dämmwirkungen zugelassen werden. Man sollte jedoch folgende Punkt im Blick haben:
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