Wäre es nicht schön, wenn Sie in Echtzeit sehen könnten, wie viel Strom Ihr Geschirrspüler oder der Computer der Kinder gerade verbraucht? Das funktioniert, wenn ein Smart Meter in Ihrem Haus eingebaut ist – und den aktuellen Stromverbrauch tatsächlich auch per App oder Webportal anzeigt.
Die schwarzen Ferraris-Stromzähler, deren Rad sich im Keller dreht, kennt eigentlich jeder. Doch nach und nach sollen sie gegen moderne, graue Kästen ausgetauscht werden: intelligente Stromzähler oder Smart Meter. Diese sind ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Ab 2025 soll jeder Haushalt berechtigt sein, einen solchen intelligenten Zähler zu bekommen. Bestellen kann man diesen dann bei seinem Messstellenbetreiber. Ab 2032 sollen sie dann für alle Haushalte sogar Pflicht sein. Allerdings geht der Rollout langsamer als geplant.
Das intelligente Mess-System besteht aus zwei Bestandteilen: Dem digitalen Stromzähler und einem Kommunikationsmodul – auch Smart-Meter-Gateway genannt – das es überhaupt erst ermöglicht, die Daten selbstständig zu übertragen. Das soll Transparenz schaffen und den einzelnen Haushalten helfen, ihren Energieverbrauch zu senken. Übrigens: Auch wenn bei Ihnen bereits ein digitaler Zähler eingebaut wurde, heißt das nicht, dass er bereits Ihre Verbrauchsdaten überträgt. Dazu braucht er eine SIM-Karte mit LTE-Standard und muss mit dem Internet verbunden sein. Das ist aber noch nicht überall der Fall. Das bedeutet aber auch, wenn der Smart Meter kein Kommunikationsmodul besitzt, bleiben alle Daten nur vor Ort in Ihrem Messsystem. Sie müssen weiterhin den Zählerstand ablesen und übermitteln.
Wenn eine Kommunikationseinheit eingebaut wurde, brauchen Sie das nicht mehr selbst erledigen. Denn die neuen digitalen Geräte messen Ihren Stromverbrauch in einem 15-Sekunden-Takt. Sie sollen dann „aus der Ferne“ ausgelesen werden. Automatisch und ohne Aufwand für Sie. So haben Sie beispielsweise auch einen guten Überblick, ob Ihre Abschlagzahlung der Realität entspricht oder ob der Verbrauch höher ist, und diese angepasst werden sollte, um ärgerliche Nachzahlungen zu vermeiden. Auch die Auslastung des Stromnetztes kann optimiert werden, wenn genau bekannt ist, wann viel Strom gebraucht wird und wann wenig. In einem solchen Smart Grid wäre eine Über- oder Unterproduktion von Strom also Geschichte.
Ein intelligenter Stromzähler zeigt nicht nur den aktuellen Zählerstand, sondern speichert auch, wie viel Strom Sie am vorigen Tag, in der letzten Woche oder sogar letzten Monat verbraucht haben – für einen Zeitraum von zwei Jahren. Es soll damit sogar möglich gemacht werden, den Verbrauch von einzelnen Geräten zu identifizieren. So erkennen Sie schnell, wo sich Stromfresser verstecken. Wenn also der Kühlschrank plötzlich viel mehr Strom verbraucht als sonst, bekommen Sie eine Push-Nachricht oder Warnung auf Ihr Handy oder in die App und können sofort nachschauen, ob es ein Problem gibt – etwa ob das Gerät defekt oder nur vereist ist. Die Smart Meter lassen sich mit der vorhandenen Smart Home Technik verknüpfen. Wenn der Stromtarif günstig ist oder die eigene Photovoltaik-Anlage gerade viel Strom erzeugt, können die intelligenten Zähler mit dem System kommunizieren und ein Signal geben, wie beispielsweise die Waschmaschine zu starten oder das E-Auto über die Wallbox zu laden.
Da viele Daten über Sie, Ihren Alltag und Ihre Gewohnheiten aus ihrem Stromverbrauch abgelesen werden können, gibt es strenge Anforderungen an die Hardware und die Software. Die Einhaltung muss dann über Zertifizierungen durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nachgewiesen werden.
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