Schuhe in der Wohnung: anbehalten oder ausziehen?

Nach Hause kommen, aus den Straßenschuhen schlüpfen und hinein in die Hausschuhe. Das ist bei vielen Menschen üblich, doch genauso viele Leute lassen ihre Schuhe auch in den eigenen vier Wänden an. Während es in anderen Ländern wie beispielsweise in Asien zu den kulturellen Gepflogenheiten gehört, die Schuhe stets vor der Haustür zu lassen, wird dies in Deutschland nicht so streng gehandhabt. Besonders wenn Gäste kommen, wird ihnen auch gerne angeboten, die Schuhe einfach anzulassen. Doch ist das überhaupt sinnvoll? Geht es nach wissenschaftlichen Studien, gibt es aus gesundheitlicher Sicht eine eindeutige Antwort.

Die Schuhe erscheinen sauber, also ist es kein Problem, mit ihnen durch die Wohnung zu laufen? Weit gefehlt. Im Alltag draußen kommt man mit den Schuhen in der Regel mit unzähligen Schmutzpartikeln in Berührung. Dazu kommen Chemikalien, Allergene, Mikroplastik, Keime und Bakterien. Auch wenn man diese optisch nicht erkennen kann, bleiben sie an den Schuhsohlen hängen – und werden anschließend in der Wohnung verteilt.

Im Jahr 2023 wurde auf der wissenschaftlichen Plattform ScienceDirekt eine Analyse veröffentlicht, laut der rund 60 Prozent aller Staubpartikel in Innenräumen von Straßenschuhen stammen. In den Partikeln können Schwermetalle wie Blei oder Fäkalien enthalten sein.

Doch nicht nur Staub und Schmutz werden durch Schuhe nach drinnen gebracht. Sohlen von Straßenschuhen wimmeln nur so von Krankheitserregern und gesundheitsschädlichen Chemikalien. Eine Studie aus dem Jahr 2022 stellte fest, dass bei 17,8 Prozent der Pflegekräfte einer Gesundheitseinrichtung das hochansteckende Bakterium Clostridioides difficile an der Sohle haftete. Dieses Bakterium kann lebensgefährliche Darmerkrankungen auslösen.

Ebenso gilt als bestätigt, dass durch die Schuhsohlen unzählige weitere Krankheitserreger ins Haus eingeschleppt werden können, beispielsweise E. coli, das zu Lebensmittelvergiftungen führen kann. Dazu kommen Erreger für Hautinfektionen, Lungenentzündungen oder Gelenkentzündungen. Sind Sie gerne in der Natur unterwegs, besteht zudem das Risiko, Spuren von Pestiziden in die Wohnung zu tragen, da viele Pestizide nach wie vor in der Landwirtschaft und bei der Grünanlagenpflege eingesetzt werden.

Dass man mit Schuhen viel Schmutz und Erreger in die Wohnung bringt, gilt deswegen als wissenschaftlich erwiesen. Bleibt die Frage, ob dadurch auch ein höheres Risiko besteht, sich mit diesen Erregern anzustecken. Hier sind nach wie vor weitere Untersuchungen notwendig.

Es gilt allerdings als wahrscheinlich, dass man sich unter Umständen auch leichter mit solchen Bakterien ansteckt, etwa wenn man mit den Händen den Boden berührt und sich anschließend ins Gesicht fasst. Besonders Kinder dürften dadurch einem höheren Risiko ausgesetzt sein, wenn sie gerne auf dem Fußboden spielen. Außerdem wird vermutet, dass bestimmte Mikroorganismen auch durch Luftströme aufgewirbelt werden können und man diese anschließend einatmet.

Wissenschaftler empfehlen deswegen aus hygienischen Gründen ausdrücklich, Straßenschuhe lieber sofort auszuziehen, wenn man nach Hause kommt. Hat man vor der Haustür nicht genügend Platz, kann es hilfreich sein, sich zwei Schuhmatten zu kaufen. Eine für draußen, eine für drinnen, sodass der größte Schmutz bereits vor der Tür von den Sohlen abgestreift wird. Möchte man zu Hause lieber mit Schuhen laufen, etwa aus gesundheitlichen Gründen wegen empfindlicher Fußsohlen, bieten sich Hausschuhe als sehr effektive Alternative an.

Lassen Sie Ihre Straßenschuhe vor der Türe, profitieren Sie nicht nur von weniger Krankheitserregern und gesundheitsschädlichen Giftstoffen, sondern auch von einem sauberen Haushalt. Wenn die Schuhe draußen bleiben, kommt weniger Schmutz in die Wohnung – und erspart Ihnen ein häufiges Putzen.