Vorhangfassaden ermöglichen leichte Hochglanzkonstruktionen aus Glas und Stahl wie die Elbphilarmonie oder das Sony Center am Potsdamer Platz, die edel und zeitlos wirken. In unserem Artikel erklären wir den Aufbau und die Vorteile dieser Fassade.
Eine Vorhangfassade (Englisch: Curtain Wall) ist als selbsttragende Schale vor dem Gebäude aufgebaut und übernimmt außer ihrem Gewicht keine weiteren statischen Lasten. Ihr Zweck besteht darin, den Bau vor den Windlasten, dem Regen und der Feuchtigkeit abzuschirmen. Je nach Bauweise trägt sie auch zum Sonnen- und Wärmeschutz bei.
Vorhangfassaden umschließen das Tragwerk wie eine Hülle. Waagerechte (Traglattung) und senkrechte Metallprofile (meist aus Aluminium) bilden eine Unterkonstruktion, die mittels tragender Stützen oder direkt am Rohbau befestigt wird. Auf diesem System montiert man die Flächenelemente, beispielsweise Glasfelder oder Fassadenplatten.
Die ersten Vorhangfassaden entstanden zwischen dem Ende des 19. und dem Anfang des 20. Jahrhunderts, als die zweite industrielle Revolution neue Verfahren zur Stahl- und Glasverarbeitung hervorbrachte. Dadurch waren Stahlskelettbaukonstruktionen möglich, die ohne lastabtragende Fassaden auskamen.
Umgangssprachlich bezeichnet man auch die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) als hinterlüftete Vorhangfassade. Jedoch unterscheiden sich klassische Vorhangfassaden von letzteren dadurch, dass zwischen der Außenschale und der Unterkonstruktion keine Spalte zur Hinterlüftung vorhanden ist. Überall, wo ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) passt, kann man auch eine hinterlüftete Vorhangfassade verwenden. Voraussetzung für das System ist hier die Tragfähigkeit der Wand.
Damit zählen Vorhangfassaden zu den sogenannten Warmfassaden, bei denen die Schichten auch den Wärmeschutz gewährleisten und stellen eine weitere Option der Außendämmung dar. Der Dämmstoff ist bei einer Warmfassade nicht auf einem separaten Gerüst hinter der Fassadenverkleidung untergebracht, sondern in den Elementen integriert. Bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden fungiert dagegen die Luftschicht als Zwischenraum zwischen der Fassadenverkleidung und der Außenwand als Wärmedämmung, somit gelten sie als Kaltfassaden.
Je nach Bau- und Montageart lassen sich folgende Arten von Vorhangfassaden realisieren:
Eine Pfosten-Riegel-Fassade besteht aus senkrechten Pfosten und waagerechten Riegeln. Auf dieser Unterkonstruktion befestigt man mittels Pressleisten die Fassadenelemente wie Glasscheiben, Paneele aus Kunststoff und Stahlblech sowie Öffnungen.
Die Technik zur Entwässerung der Fassade ist auf mehreren Ebenen integriert und leitet die Feuchtigkeit ab. Die Bauteile kommen bei einer Pfosten-Riegel-Fassade meist einzeln an, der Großteil der Montage erfolgt somit vor Ort auf der Baustelle.
Wegen der filigranen Optik entscheiden sich Bauherren oft für eine Pfosten-Riegelbauweise, wenn sie mehrere Geschosse so verglasen möchten, dass der Eindruck einer durchgängigen Glasfront entsteht.
Bei dieser Fassadenkonstruktion sind alle Komponenten wie Fenster, Glaspaneele und Brüstungen bereits vormontiert und werden als geschosshohe Module angeliefert. Das erleichtert die Bauweise, da der Fachbetrieb die einzelnen Geschosse lediglich nacheinander von unten nach oben ineinanderstecken muss. Dafür gestaltet sich der Transport der sperrigen Elemente im Vergleich zur Pfosten-Riegel-Fassade schwieriger.
Elementfassaden eignen sich bei hohen Gebäuden, da die Montage ohne Gerüst erfolgt und dadurch die Kosten geringer ausfallen. Die Elemente lassen sich wie bei der Riegelbauweise nach Bedarf individuell gestalten.
Vorhangfassaden lassen sich auch als Doppelfassaden ausführen. Dabei setzt man eine zweite Glashülle im Abstand von 50 bis 100 Zentimetern vor die erste. Die zwischen den Schichten zirkulierende Luft dient als Wärmedämmung und verbessert den Schallschutz. Auf der anderen Seite steigen bei dieser Fassadenkonstruktion die Kosten sowie der Wartungsaufwand.
Diese Ausführung der Vorhangfassade besteht ebenfalls aus einer Unterkonstruktion. Hierbei werden Glaselemente am Tragwerk befestigt. Jedoch verzichtet man hier auf Schrauben und Pressleisten. Stattdessen kommt eine High-Tech-Verklebung zu Einsatz. Man dichtet die Fugen zwischen den Glasscheiben mit Silikon ab.
In Deutschland gelten für Structural Glazing Fassaden spezielle Anforderungen. Bei Gebäuden ab einer Höhe von acht Metern ist für die Glaselemente eine zusätzliche mechanische Halterung an den Tragstrukturen notwendig. Diese fungiert als zusätzliche Sicherung, falls die Verklebung etwa bei Windlasten versagt.
Den größten Vorteil einer Vorhangfassade stellen die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten dar. Sehr verbreitet sind vor allem bei Gewerbebauten Ausführungen, bei denen das Gebäude komplett von Glas bedeckt wird und durch seine Eleganz besticht. Aber auch, Fassadenverkleidung in Farbe, bunte Paneele auf der Gebäudehülle, eine Verkleidung aus Holz, schräge Konstruktionen und individuelle Designs sind als Witterungsschutz möglich.
Darüber hinaus lassen sich mit einer Vorhangfassade die Sonneneinstrahlung und die Hitzeentwicklung in den Innenräumen reduzieren. Das erhöht die thermische Effizienz des Gebäudes und verringert die Blendung. Auch schützt eine Vorhangfassade die Außenwand vor Feuchtigkeit und wirkt schalldämmend. Allerdings kann auch eine Fassadendämmung die Schimmelbildung nicht immer verhindern.
Auf der anderen Seite liegen die Kosten für eine Vorhangfassade im Vergleich zu anderen Fassadenarten im oberen Preissegment. Zudem gestaltet sich die Montage aufwändiger, da die Bauteile von der Außenseite des Gebäudes aus angebracht werden.
Fassadenart | Kosten (€/m2) |
---|---|
Putzfassade (mit Dämmung) | 100 bis 150 |
Klinkerfassade (mit Dämmung) | 120 bis 400 |
Vorgehängte hinterlüftete Holzfassade | 160 bis 290 |
Pfosten-Riegel-Fassade | 300 bis 600 |
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) – ehemals die Energieeinsparverordnung (EnEV) – schreibt bei allen Gebäuden Grenzwerte bezüglich des Wärmedurchlasskoeffizienten Ucw vor, der von der Wärmeleitfähigkeit und der Dicke der verwendeten Materialien für die Fassadendämmung abhängt. Bei Vorhangfassaden legt die Produktnorm DIN EN ISO 12631 das Berechnungsverfahren fest.
In der Regel sorgt eine Doppel- oder Dreifachverglasung bereits für eine hohe Energieeffizienz. Dennoch lassen sich die Dämmeigenschaften der Fassadendämmung verbessern, indem man zusätzlich Dämmelemente integriert. Diese bestehen beispielsweise aus Mineralwolle oder Glasfaserplatten, die Wärmebrücken zwischen Metall- und Glaselementen mindern.
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