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Was es mit dem Ortgang auf sich hat

Den eher ungewöhnlichen Namen Ortgang bringt man nicht sofort mit einem Haus in Verbindung. Der Ortgang ist aber ein wichtiger Bereich des Daches und rückt auch bei der Wärmedämmung in den Fokus, da er dafür meist in Verlängerung gehen muss. 


22.07.2020 - 12:39 Uhr
Ortgang am Hausdach

Die wenigsten Hausbesitzer oder Bauherren wissen, was genau am Dach als Ortgang bezeichnet wird. Wir klären auf.

Foto: iStock/U. J. Alexander
Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter einem Ortgang?

Als Ortgang bezeichnet man die sichtbare Stirnseite bei einem Sattel- oder Pultdach, also den schrägen, am Giebel verlaufenden Abschluss des Daches. Der Ortgang ist in der Regel aus Holz und verbindet die waagerechte Traufe mit dem Dachfirst. Nicht jedes Dach hat einen Ortgang, Walmdächer haben mit ihren vier geneigten Dachflächen nur die waagerecht verlaufenden Traufen als Abschluss vom Dach. Der Ortgang schneidet sich im Normalfall mit keiner anderen Dachschräge und ist ein sehr gut sichtbarer Bereich am Haus. Häuser mit Flachdach haben ein Dachrandblech oder Kantblech als Ortgang.
Das beantwortet auch die oft gestellte Frage, wo der Ortgang beim Haus ist. Der Name Ortgang kommt aus dem Germanischen und bedeutet so viel wie „Ende der Begehbarkeit“, was sich auf die Dachfläche bezieht.

Welche Aufgabe hat der Ortgang?

Der Ortgang ist ein eher unbekannter, aber dafür recht sensibler Bereich des Hauses. Denn wo sich Giebel, Dachstuhl und die Dacheindeckung treffen, kann es wegen der unterschiedlichen Materialausdehnungen zu Undichtigkeiten kommen – Feuchte und Hitze und Kälte haben bei schlechter Ausführung des Ortganges leichtes Spiel. Daher wird der Ortgang mit unterschiedlichem Material verschlossen und wirkt wie ein Schutzschild für das Dach, der als Zünglein an der Waage über ein undichtes Dach und über trockenes oder feuchtes Mauerwerk entscheiden kann.

Der Dachrand ist in der Regel windexponiert und damit sehr windanfällig, weshalb ein Kantblech oder Dachrandblech dafür sorgen soll, dass die Ziegel nicht vom Wind angehoben werden können. Neben der Schutzfunktion prägt der Ortgang natürlich auch das Erscheinungsbild der Fassade beziehungsweise des Daches und hat zudem tragende Funktion, da er das Gewicht der Dachziegel oder Dachschindeln mitträgt.

Welche Funktion haben Ortgangbleche?

Ob Niederschlag, Wind, Hitze oder Kälte: Der Ortgang ist wie kein anderes Teil des Daches der Witterung ausgesetzt, mit Ausnahme der Dachziegel natürlich. Daher wird der Ortgang auch gerne mit sogenannten Ortgangblechen, auch Dachrandblech oder Kantblech genannt, verkleidet, um die Fuge zwischen Dach und Wand zu schließen und das Holz zu schützen. Und natürlich soll ein Dachrandblech auch noch gut aussehen – möglichst für lange Zeit. Bei alten Häusern ist der Ortgang in der Regel mit Holz verkleidet und oft reichlich verziert. Ein Ortgang aus blankem Holz ist natürlich witterungsanfällig – das regelmäßige Pflegen mit Holzschutz wiederum ist sehr zeitintensiv. Deshalb verkleidet man den Ortgang heute gerne mit Aluminium. Das spart Zeit und ein Gerüst, da man an den Ortgang nur schwer rankommt.

Ortgangbleche sind eine sehr beliebte Methode, um den Ortgang beim Hausbau oder auch im Nachhinein zu verkleiden. Es gibt unterschiedliche Ausführungen, die sich für Satteldächer mit Eindeckungen aus Naturschiefer, Bitumenschindeln, Dachziegeln oder Dachpfannen eignen, aber auch als Abschluss für Flachdächer. Das Ortgangblech hat je nach Bauart eine Falz, um Wasser gezielt bis zur Regenrinne oder Traufe abzuleiten. Solche Modelle sollten Sie auch für ein Flachdach als Dachrandblech nehmen, obwohl hierfür auch Ausführungen ohne Wasserfalz empfohlen werden.

In der Regel wird das Dachblech angeschraubt und die Bohrlöcher dafür vorgebohrt. Und zwar immer mit leicht größerem Durchmesser als der Schraubenkern, damit das Blech sich ausdehnen kann und sich bei Hitze nicht verzieht oder es wellig wird.

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Ortgang

Der Ortgang bezeichnet den stirnseitigen Bereich des Daches. 

Foto: iStock/Shubhashish5

Welche Verkleidungen gibt es für den Ortgang?

War der Ortgang früher eigentlich immer aus Holz, kommen inzwischen zunehmend Kunststoffe, Steinschindeln oder eben die Ortgangbleche aus Aluminium oder Stahlblech zum Einsatz. Die sind pflegeleicht, langlebig und farbecht, aber auch umweltfreundlich. Metall ist immer grau? Nein, das Material der Kantteile gibt es in RAL-Farben, ob Dachblech, Dachrandblech oder sonstige Kantbleche.

Ortgangziegel bieten effektiven Schutz

Neben den Blechen gibt es auch spezielle Ortgangziegel mit seitlich tief nach unten gezogenen Lappen, die nach dem Verlegen die gesamte Unterkonstruktion der Dacheindeckung verdecken, das Dach bis über die Kantteile hinaus abschließen und so effektiv verhindern, dass Windböen unter die Dacheindeckung gelangen. Ortgangziegel gibt es passend für jedes Dachziegelmodell und in den Ausführungen links und rechts. Speziell für die Dachbedeckung mit Ziegeln verbaut man für den Ortgang gerne Zahnleisten, also ein Holzbrett mit zur Form der Dacheindeckung passenden Einschnitten.

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Was hat der Ortgang mit der EnEV zu tun?

Der Ortgang wird bei der Planung der Wärmedämmung eines Hauses gerne vergessen, ist dafür je nach Bauart von Haus und Dach aber wichtig. Die Energieeinsparverordnung schreibt vor, wie und mit welchem Material man eine Dämmung anbringen soll. Durch eine Außendämmung wird die Hauswand unweigerlich dicker. Man zieht die Dachdämmung über die Giebelmauer und das Dachblech hinaus bis zur Außendämmung. Am Kantblech beim Flachdach beziehungsweise am Dachblech trifft die Dachdämmung mit der nachträglich angebrachten Außendämmung aufeinander ­­– es gilt, Wärmebrücken zu vermeiden.

Im Zuge der Dämmung verlängert man den Ortgang einfach, um weiterhin einen sicheren Dachabschluss zu gewährleisten. Ob Flachdach, mit Kantteilen aus Aluminium oder einem Dachblech aus gewalztem Stahl – das ist je nach vorhandener Dachform und verbautem Material ein nicht zu unterschätzender Aufwand. Einen Dachüberstand verlängert man nicht mal eben so und bei einem Flachdach ist eine Verbreiterung der Kantteile auch nicht ohne. Denn der Ortgang ist in der Regel eine tragende Konstruktion und ein verlängertes Dach übt unweigerlich mehr Druck auf die Kantteile aus.

Lassen Sie daher die Arbeiten am Ortgang von Fachleuten ausführen, auch wenn Sie die Außendämmung in Eigenregie anbringen können. Ein unsachgemäß abgedichteter Ortgang kann Ihnen durch eindringende Feuchte sonst im schlimmsten Fall die ganze Dämmung ruinieren.

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