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Frostschürze: Rundumschutz für Bodenplatten

Jedes Fundament braucht einen Frostschutz. Bodenplatten aus Beton erreichen meist keine frostfreie Tiefe, bei ihnen übernimmt eine Frostschürze den Job. Erfahren Sie, was eine Frostschürze ausmacht und wie man sie in Praxis einsetzt.


09.08.2022 - 08:36 Uhr
Frostschürze

Bei Flachgründungen, also nicht unterkellerten Gebäuden, wird um die Bodenplatte eine Frostschürze gegossen.

Foto: iStock/Lichtbild
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Wasser hat eine ganz besondere Eigenschaft – es dehnt sich beim Gefrieren aus. Und entwickelt dabei Kräfte, die sogar massive Steine zum Platzen bringen können. Geschieht das mit Bodenwasser unter einem Fundament, kann dieses regelrecht angehoben werden und sackt nach dem Abtauen wieder ab. So ein Auf und Ab macht kein Fundament lange mit, es drohen Gebäudeschäden. Frostschutz ist daher essenziell. Die Frostgefahr ist natürlich je nach Region und geografischer Lage unterschiedlich, weshalb die Art des Frostschutzes vom jeweiligen Hausplaner bestimmt wird. Bei nicht frostgefährdeten Böden reicht sogar ein Unterbau aus frostsicherem Kies als Unterbau.

Was ist eine Frostschürze und wann braucht man sie?

Eine Frostschürze braucht man als Schutz vor Bodenfrösten bei nicht unterkellerten Gebäuden auf flach gegründeten Betonplatten, da diese Fundamente in der Regel nicht bis in die frostfreie Tiefe von 80 bis 120 Zentimetern reichen. Besonders frostanfällig sind Böden mit feiner Struktur, also lehmige, ton- und schluffreiche Böden oder auch feinsandige Böden.

Eine Frostschürze ist wie eine rings um die Bodenplatte eingegrabene Springform aus der Küche, nur eben aus Beton oder Stahlbeton. Die Schütze verläuft allerdings nicht neben, sondern als umlaufender Ring unterhalb der Bodenplatte und kann zusätzlich auch statische Funktionen übernehmen. Eine Frostschürze kann zusätzlich selber gedämmt sein, muss sie aber nicht. Alternativ zur Frostschürze aus Beton kann man sie auch aus Glasschotter bauen – allerdings unter der gesamten Bodenplatte und mit tragender Funktion. Die Frostschürze übernimmt oft auch die Erdung und den Potenzialausgleich des Gebäudes, dabei dann der Fundamenterder miteingegossen.

In jedem Fall gewährleistet die Frostschürze, dass der sonst frostexponierte Rand der Betonplatte geschützt ist. Die jeweils notwendige Bautiefe einer Frostschürze richtet sich nach der tatsächlichen Frostgefahr der Region, in gefährdeten Gebieten reicht sie in eine frostsichere Bodentiefe von 80 bis 120 Zentimeter. Die Breite der Frostschürze sowie die konkrete Dicke des Dämmstoffs hängen neben möglichen statischen Anforderungen von der zu erwartenden Frostgefahr ab.

Immer wenn erdberührte Gebäude- oder Bauteile gedämmt werden, spricht man von einer Perimeterdämmung, die als eine Art Außenhaut außerhalb und auch unterhalb der Gebäudeabdichtung angebracht wird. Die Anforderungen an so eine Dämmung sind hoch, man darf nur zugelassene Dämmstoffe verbauen. Diese dürfen kein Wasser aufnehmen, müssen witterungsbeständig sein und außerdem noch sehr druckfest, wenn sie unter einem Gebäude verläuft.

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Frostschirm

Neben der Frostschürze gibt es noch die Möglichkeit eines Frostschirmes, der nicht bis in 80 Zentimeter Tiefe reichen muss und bei Thermobodenplatten möglich ist. Dabei baut man eine 60 bis 100 Zentimeter breite, umlaufende Schicht aus waagerecht liegenden Dämmplatten, die noch gut 30 Zentimeter dick mit Erde bedeckt wird. Der Frostschirm verläuft außerhalb der Bodenplatte. Durch die aufsteigende Erdwärme wird der Bereich unterhalb des Frostschirms frostfrei gehalten und ein Auffrieren wird verhindert. Auch Schaumglasschotter eignet sich als Frostschirm, die Übergänge zur Frostschürze verschwimmen. Mit einem Frostschirm ist eine vollständige Wärmedämmung oder Wärmebrücke unterhalb der Bodenplatte möglich. Die Wirkung des Schirms beruht darauf, dass die aufsteigende Bodenwärme unter der Dämmung gehalten wird, was den Boden und damit den Rand der Bodenplatte frostfrei hält.

Wie ist die Frostschürze aufgebaut?

Zum Aufbau der Frostschütze gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: Bei wenig frostgefährdeten Böden kann schon eine Schotterpackung bei sonst von unten gedämmter Bodenplatte als Schutz ausreichen, sodass sich kein Wasser unter dem Fundament sammelt. Bei frostgefährdeten Böden geht nichts ohne Schürze.
Die meisten Frostschürzen funktionieren als eine Art umlaufendes Streifenfundament unter der Bodenplatte und werden auf einer Sauberkeitsschicht gebaut. Man gräbt im Prinzip einen umlaufenden Graben und füllt ihn mit Beton oder Stahlbeton. Eine übliche Grabenbreite sind 40 Zentimeter, die Frostschürze ist dann samt Sauberkeitsschicht frostfrei gegründet, oft 90 Zentimeter tief. Auf diese Weise kann kein Bodenwasser unter die Bodenplatte dringen und sich womöglich unter dem Beton sammeln.

Alternativ zur Gründungstiefe unter der Frostgrenze gibt es die Möglichkeit der Dämmung der Frostschürze, was eine geringe Tiefe erlaubt. Dabei ist der Betonstreifen seitlich gedämmt, die Bodenplatte auch von unten.
Die Bodenplatte kann auch auf einem sogenannten thermisch getrennten Streifenfundament stehen. Dabei ist die Bodenplatte ringsum und auch von unten komplett gedämmt und nur das nackte Streifenfundament ragt ungedämmt in den Boden. In dem Fall lastet das Gebäudegewicht komplett auf der Dämmschicht.

Eine weitere Möglichkeit zum Aufbau einer Frostschürze ist Schaumglasschotter. Der besteht größtenteils aus aufbereitetem Recyclingglas, ist druckfest, wärmedämmend, nicht brennbar, frostfest und hat eine hohe Sickerleistung, sodass er auch als kapillarbrechende Schicht infrage kommt, die aufsteigende Feuchtigkeit unter einer Bodenplatte verhindert. Streng genommen ist der Glasschotter eine Alternative zur Frostschürze und wirkt wie ein Frostschirm – ein Streifenfundament ist in den meisten Fällen nicht nötig. Bei lehmigen Böden ist es unter Umständen sinnvoll, zusätzlich eine Drainage zu verlegen. Altglas gibt es nicht nur als Schotter, sondern auch als Schaumglasplatten, die noch mehr Druck aushalten und bei Böden mit stehendem oder drückendem Wasser zum Einsatz kommen. Damit die Bodenplatte auch wirklich frostsicher auf dem Glasschaum gegründet ist, muss die Schotterschicht seitlich umlaufend gut einen Meter weit hinausragen.
 

Schaumglasschotter

Schaumglasschotter lässt kein Wasser zu den zu schützenden Bauteilen hindurch.

Foto: schamotte-shop.de

Frostschürze durch Schaumglasschotter: So geht’s

In der Praxis sieht der Frostschutz durch Schaumglasschotter so aus: Nachdem die Baugrube ausgehoben ist, die Fundamenterder eingebaut und andere Leitungen berücksichtigt sind, rollt man Geotextilvlies auf der eingeebneten Fläche aus. Dieses muss seitlich gut einen Meter weit überstehen. Anschließend schüttet man den Glasschotter entsprechend der Planungsvorgaben ein und verdichtet ihn nach Herstellerangaben. Die Schicht kann 50 Zentimeter und mehr messen. Das Geotextil wird umgeschlagen, sodass es nachher an allen Erdberührungspunkten eingeschlossen ist. Bevor man die Bodenplatte gießt, kommt noch eine PE-Folie oder weiteres Geotextil als Schutz auf den Schotter.



 

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